„Geld ist nicht alles.“ „Über Geld spricht man nicht.“ Diese Phrasen haben viele von uns von klein auf gehört. Doch warum ist Geld bei uns so ein Tabuthema, über das man nicht offen sprechen sollte? Gerade in einer Zeit, in der finanzielle Bildung und Unabhängigkeit immer wichtiger werden, sollte das Gespräch über Geld nicht gemieden, sondern gefördert werden. Über Geld zu sprechen ist nicht nur normal, sondern notwendig. Ich habe ein paar Gründe, warum wir anfangen sollten, offen über Geld zu reden und wie wir alle davon profitieren können.
1. Finanzielle Bildung beginnt beim Reden
Viele Menschen wachsen ohne ein grundlegendes Verständnis für Finanzen auf. Schulen lehren oft nicht, wie man ein Budget aufstellt, was Zinsen sind oder wie man für die Rente spart. Immer mehr Menschen rutschen in Schulden und stecken eher den Kopf in den Sand, als was dagegen zu tun. Der offene Austausch über Geld kann hier Abhilfe schaffen. Indem wir über unsere eigenen Erfahrungen und Fehler sprechen, können wir voneinander lernen. Wissen über Geld wird so zugänglicher und kann helfen, finanzielle Fehlentscheidungen zu vermeiden. Solange wir also nicht über Geld reden, lernen nur ganz wenige etwas dazu.
2. Tabus abbauen und finanzielle Ängste überwinden
Geld ist oft mit Scham und Schuldgefühlen behaftet. Wer Schulden hat oder finanzielle Schwierigkeiten erlebt, spricht selten darüber – aus Angst vor Verurteilung. Diese Tabus müssen abgebaut werden. Durch offene Gespräche können wir erkennen, dass wir mit unseren Sorgen nicht allein sind. Gemeinsame Diskussionen helfen dabei, Lösungen zu finden und Ängste abzubauen. Wenn Geld kein Tabuthema mehr ist, wird es einfacher, Hilfe zu suchen und anzunehmen.
3. Transparenz schafft Vertrauen
Ob in Beziehungen, in Familien oder am Arbeitsplatz – Geld kann ein heikles Thema sein. Transparenz in finanziellen Angelegenheiten schafft Vertrauen. In Beziehungen kann es helfen, Konflikte zu vermeiden, wenn beide Partner wissen, wo sie finanziell stehen und welche Ziele sie verfolgen. In Unternehmen kann finanzielle Transparenz die Motivation der Mitarbeiter erhöhen und das Verständnis für betriebswirtschaftliche Entscheidungen fördern. Immer aber sollte man auch beachten, dass wir Menschen gerne mal neidisch sind. Statt den Erfolg des einen anzuerkennen und ebenfalls dorthin zu streben, können wir auch in ein Gejammer „das schaffe ich niemals, das ist ungerecht, dem xy fliegt alles von alleine zu…“ verfallen.
4. Gerechtigkeit und Gleichberechtigung
Gehälter sind oft ein gut gehütetes Geheimnis. Diese Geheimniskrämerei führt dazu, dass Ungleichheiten oft unbemerkt bleiben. Offene Gespräche über Gehälter können dazu beitragen, Lohnungerechtigkeiten aufzudecken und zu bekämpfen. Wenn wir wissen, was andere in ähnlichen Positionen verdienen, können wir besser für faire Bezahlung kämpfen und Geschlechter- sowie andere Ungleichheiten abbauen. Häufig ist aber gerade das Gespräch über das Gehalt in Unternehmen verboten, teilweise sogar im Arbeitsvertrag. Über Geld spricht man nicht. So wird gerade dort der Neid geschürt, weil man häufig vermutet, dass der Kollege viel mehr bekommt als man selbst. Und mit dieser Vermutung hat man häufig recht. Gehalt ist meist ungerecht verteilt. Die größten Diskussionen hierzu gibt es um den Gender-Pay-GAP.
5. Spar- und Investitionstipps teilen
Nicht jeder ist ein Finanzexperte, aber viele Menschen haben nützliche Tipps und Tricks, die sie durch persönliche Erfahrungen gelernt haben. Sei es das beste Sparkonto, die klügste Anlagestrategie oder wie man am besten Schulden tilgt – durch den Austausch von Wissen können wir uns gegenseitig helfen, finanziell klüger zu handeln. Gerade wir Frauen könnten uns da besser austauschen, denn klar ist, dass auch wir selber für unsere Finanzen sorgen müssen.
Fazit: Über Geld spricht man – und das ist gut so!
Der offene Dialog über Geld kann uns allen helfen, besser mit unseren Finanzen umzugehen. Indem wir Tabus abbauen, Ängste überwinden und Wissen teilen, können wir finanzielle Bildung fördern und ein gesünderes Verhältnis zu Geld entwickeln. Also, lasst uns anfangen, über Geld zu sprechen – offen, ehrlich und ohne Scham. Denn nur so können wir voneinander lernen und gemeinsam wachsen.
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