Harzer-Hexen-Stieg Etappe 6

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Von Rübeland nach Treseburg, 18,9 km

https://www.komoot.com/de-de/tour/2641430217

Es geht etwas später los als geplant, aber das Hotel hat Frühstück erst ab halb 9, somit esse ich eine Stunde später als die letzten Tage, habe aber meinen Rucksack schon gut vorgepackt. Das Wetter verspricht heute gut zu werden, auch das tut mir gut nach den Regentagen.


In Rübeland geht es los, vorbei an Baumann- und Hermannshöhle (hier leben Deutschlands einzige Grottenolme), entlang einer Landstraße und ab durch eine kleine Ansiedlung in den Wald neben der Bode. Und sofort kehrt Ruhe ein.
Wie auch die Tage zuvor scheint außer mir niemand unterwegs zu sein. Oder alle durchlaufen Rübeland und übernachten einen Ort weiter?

Von Kreuztal bis Neuwerk läuft man parallel zu einer Hauptstraße, aber auf einem extra abgeteilten Fußweg, der Harzer-Hexen-Stieg Abschnitt ist „vorübergehend gesperrt“ – äh… ich kann sehen, wie zugewachsen der Weg ist. Vorübergehend ist so ein dehnbarer Begriff.

In Neuwerk geht man irgendwie durch die kleinen Gassen des Örtchens und die Hexen-Stieg-Gasse ist von den Anwohnern hübsch dekoriert. Hier trifft man auf viele Hexen, bunte Blumen und liebevoll gestaltete Häuser.

Und dann geht’s ab in den Wald. Auf einen Single-Trail. Der es in sich hat. Normalerweise hätte ich ihn geliebt. Soooo ein toller Waldabschnitt, so ein toller Weg! Aber mit jetzt noch 12kg Gepäck auf dem Rücken ist so mancher umgefallener Baum ein Hindernis und kein Spaß. Insgesamt 3x muss ich den Rucksack absetzen und erst Rucksack unter dem Baum durchschieben und dann selber durchtauchen. Zweimal überquere ich ein umgestürztes Baumarsenal sitzend und schwinge die Beine rüber. Hätte ich mal mehr voltigiert, wäre es eleganter geworden!

Dazu ist nach dem Regen der letzten Tage der Weg auch sehr matschig und dementsprechend sehen Mona und ich danach aus. Für sie war der Weg grandios, sie ist vorgelaufen, „freudestrahlend“ und hatte sichtlich Spaß. Der Weg runter zur Bode ist eine Metalltreppe mit Holzeinlage. Ich bin sehr dankbar dafür.
Und nach einer kleinen Bachdurchquerung falle ich auf die bereitgestellte Bank und wir machen erstmal Mittag 🙂

Um uns dann kurz in die falsche Richtung zu verlaufen. Das habe ich irgendwie nach Pausen so drauf, dass ich an den Wegkreuzungen falsch abbiege. Aber schnell merke ich den Fehler und drehe um. Bergauf. Steil bergauf. Oben weiß ich wieder, was ich getan habe. Der Weg heute verlangt einiges.

Und dann ist erstmal wieder Kiesweg angesagt, bis plötzlich ganz unscheinbar rechts zwischen den Bäumen ein kleiner Pfad bergab auftaucht. Wunderbar, es darf wieder gekraxelt werden und auch hier fehlt ein Baum zum drunter her krabbeln nicht. Aber diesmal passe ich geduckt mit Rucksack durch.

Ein lange Pause mit Blick auf die Wendefurther Talsperre in der Sonne belohnt uns für unsere Strapazen.

Immer weiter entlang der Bode führt ein breiter Forstweg uns bis zur Forellenzucht Ludwigshütte in Altenbrak. Auch hier legen wir auf einer Parkbank eine kleine Rast ein, um danach unsere letzte Etappe bis Treseburg anzugehen. Mona findet auf einer Wiese noch was leckeres zum drin wälzen 🙁 und dann geht es wieder in den Wald. Bis plötzlich eine halbe Absperrung vor uns auftaucht, die vor Steinschlag warnt und den Gefahren, hier weiter zu gehen. Tjo. Nützt ja nix 🙂
Der nachfolgend Weg bietet wieder mehr Abenteuer, aber unter allen Bäumen komme ich gut durch. Hier treffe ich auch das erste Mal wieder Wanderer. Während es auf dem ersten Teil des Hexen-Stiegs hauptsächlich allein wandernde Frauen waren, sind es hier nur noch Männer, die mir entgegen kommen – überholt hat mich die ganze Zeit niemand. Total spannend.
Aber immer ist Mona der Anknüpfungspunkt für ein Gespräch.

Urplötzlich ist der Weg zu Ende, ich biege nach rechts um die Ecke und da ist auch schon unser Hotel. Heute haben wir unsere längste Etappe sehr gut geschafft!

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