Was schreibst Du, und warum? Was für eine schöne Frage von Inge Bateman, um mich mit dem Thema, warum ich eigentlich schreibe, auseinander zu setzen. Ich freu mich, dass ich im Rahmen der Blogparade, darüber reflektiere.
Schreiben als Teenager
Schon immer habe ich gerne geschrieben. Mit dem Füller. In der Schule. Briefe, Nachrichten, Notizen. In bunt. Meine Sammlung zählte viele Füller und in fast jedem waren unterschiedliche Patronen. Pink, Türkis, Rot, Schwarz, Grün, Blau, duftend! Federn in unterschiedlichen Breiten, schmal bis breit, Kalligraphie-Federn. Alles, um Texte zu gestalten. In geschwungenen Buchstaben zu schreiben.
Ich habe Hefte gehabt, in die ich Nachrichten an eine Freundin schrieb und dieses Heft wurde dann regelmäßig getauscht. So wurde der Zettelchen-Verkehr reduziert und war weniger auffällig im Unterricht :-).
Zu Hause hatte ich Hefte, in die ich Gedichte geschrieben habe. Abgeschrieben aus Zeitschriften, aus Freundebüchern, von Toilettenwänden und keine Ahnung, wo noch alles her. Ich habe noch ca. 10 solcher Hefte zu Hause, alle wohl gefüllt mit Sprüchen und anderen Wortbeiträgen. Jetzt gerade lese ich darin. Spannend, was mich damals bewegt hat!
Auch Brieffreundschaften hatte ich. Angeregt wurde dies durch Schüleraustausche und so schrieb ich nach England und später auch nach Moskau. Leider ist das alles mit der Zeit eingeschlafen. Aber immerhin habe ich meine Brieffreunde in Moskau auch nach dem offiziellen Schüleraustausch noch einmal besuchen können. Oder sie mich 🙂 Denn ich hatte geschrieben, wann sie mich in einem Hotel in Moskau treffen können, da ich auf der Durchreise dort sein würde. Das hat funktioniert!
Ausbildungs- und Studentenzeit
Das Internet kam und damit dann auch meine erste Homepage mit Blog. Alles noch selbstgebaut. Warum ein Blog? Irgendwie bin ich angesteckt worden von den Menschen in meinem neuen Umfeld. Das Internet ist bunt, in vielen ersten Chats war ich dabei. Ich spielte in MUD – Multi-User-Dungeons textbasierte Spiele. Dabei lernt man Menschen kennen. Nicht immer nur virtuell, sondern manchmal auch ganz real. Und immer wieder schrieb ich in mein Blog. War Teil von Blogrolls und las bei so vielen anderen spannenden Menschen.
Ich lektorierte insgesamt 6 Diplomarbeiten, eine Dissertation und eine Habilitationsschrift. Das hat mir riesigen Spaß bereitet und ich konnte in Medizin, Elektrotechnik und Maschinenbau so einiges lernen!
Das letzte, was ich öffentlich schrieb, war mein Schwangerschaftstagebuch. Für die Menschen, die mich in dieser Zeit verlassen haben, aber trotzdem noch immer wieder neugierig waren. Neugier ist so eine starke Macht! Ich habe sie genutzt.
Neustart
Viele, viele Jahre später schreibe ich wieder.
Ich schreibe ein Dankbarkeits- und Erfolgsjournal. Wenn möglich täglich. Von Hand natürlich. Manches Jahr als BulletJournal, manchmal in einen Vordruck. Den Füller nutze ich heute nur noch für Unterschriften. Je nach ausgeübtem Job hatte ich mal mehr, mal weniger zu unterschreiben. Aber ein Füller mit eingraviertem Namen begleitet mich immer ins Büro.
Für das Journal nutze ich DualBrush-Stifte – in bunt, ohne Duft 😉
Und seit diesem Jahr blogge ich auch wieder. Über was? Das findet sich noch. Ganz bestimmt. Mein Leben und meine Leidenschaften. Ich könnte mehr berichten, wie gut mir der Wald tut. Eine Auszeit in der Natur. Das Beobachten meiner Umwelt. Müll sammeln. Network Marketing. Coaching.
Ich habe mich direkt zu Beginn des Neustarts der The Content Society angeschlossen und hier erhalte ich wahnsinnig viele Tipps, Tricks und Unterstützung. Nun muss ich das nur noch umsetzen.
Ich möchte mit meinem Schreiben hauptsächlich meine eigene kleine Welt reflektieren. Mein Erlebtes reflektieren und nochmal genauer darüber nachdenken.
Man könnte nun meinen, wenn ich wenig schreibe, dann ist alles gut bei mir. Aber das Gegenteil ist der Fall. Ich werde stiller, wenn es um mich herum laut wird. Und es ist gerade sehr laut.
Vielleicht geht es Dir ja genauso. Vielleicht kannst Du mich aber auch gar nicht verstehen. Das ist OK. Du bist OK. Ich bin OK.
Schreiben hilft mir, nochmal über alles nachzudenken. Meine eigene kleine Form der Selbsttherapie. Vermutlich war das in meiner Jugend schon so. Schreiben beruhigt. Alles fließt aus mir heraus und das Geschriebene nochmal zu lesen, hilft auch, einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Und ich mag Wörter. Die Gestaltung von Texten. Alles dreimal umformulieren, damit es mir gefällt und hoffentlich auch so verstanden wird, wie ich es gemeint habe.
Auch Rechtschreibung und Zeichensetzung sind mir wichtig. Mich an Regeln halten. Allerdings werde ich auch da nachlässiger. Gerade beim schnellen Schreiben mit der Hand verschludere ich Buchstaben oder beim Tippen kommen die in der falschen Reihenfolge – da ist dann ein Finger schneller als der andere. Manchmal ist mein Kopf auch schneller als die Hand. Also besser nochmal lesen, bevor ein Text veröffentlicht wird.
Inge hat mich angestupst, den Titel des Blogbeitrages zu ändern. Wie schön, wenn man so tolles Feedback erhält! So habe ich mich noch einmal mit dem Thema Schreiben auseinander gesetzt.
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